Anja Utler
Anja Utler, geboren 1973 in Schwandorf, lebt nach Jahren in Wien, Regensburg und Prag derzeit in Leipzig. Sie spricht und schreibt Poesie, die etwa Fragen der Ökologie oder der Wissensweitergabe zwischen den Generationen bearbeitet. Außerdem verfasst sie Essays, übersetzt (u.a. Anne Carson und Mila Haugová) und hat zur Lyriktheorie publiziert. Im September 2020 erschien ihr poetischer Monolog “kommen sehen. Lobgesang” in der Wiener Edition Korrespondenzen. Anja Utlers Gedichte wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt; die Autorin wurde für ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet, zuletzt war sie Thomas-Kling-Poetikdozentin an der Universität Bonn, 2020 bekam sie als erste Preisträgerin den Lyrikpreis der Südpfalz zugesprochen.
Anja Utler liest aus kommen sehen. Lobgesang (2020) von der Edition Korrespondenzen.
Man konnte die Sonne ich konnte die Sonne ja
kommen sehen sagt sie als sie alt ist die Tochter hat
wieder etwas zu tun keine weiß was das ist
sie rennt hin und her in dem Sandloch in das
kein Gras sich mehr setzen wird dort spielen die Mädchen
keine weiß was und sie sagt
Es hat gefaucht schon im Jahr vorher Da
bleibt die Tochter kurz stehen Und dann waren die drei
Jahre Sommer