Theodor Fontane
Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 als Sohn eines Apothekers im brandenburgischen Neuruppin geboren. Sein Geburtshaus, die Löwen-Apotheke, ist noch heute erhalten.
Siebeneinhalb Jahre seiner Kindheit verbrachte Fontane in Neuruppin, zog 1827 nach Swinemünde auf Usedom, besuchte 1832/33 in Neuruppin die Quarta und Untertertia des Gymnasiums und trat 1833 in eine Berliner Gewerbeschule ein. 1836 begann er eine Lehre als Apotheker, die er 1840 beendete. 1847 erwarb er die Approbation als Apotheker erster Klasse.
Fontanes erste Gedichte und eine Novelle erschienen 1840 im Berliner „Figaro“. 1844 wurde er Mitglied der Dichtervereinigung „Tunnel über der Spree“.
1849 gab Fontane seine Apothekerlaufbahn auf und arbeitete als Korrespondent bei der „Dresdner Zeitung“. 1850 erhielt er eine kurze Anstellung im „Literarischen Kabinett“ und 1851 in der „Zentralstelle für Presseangelegenheiten“ der preußischen Regierung.
Vier Jahre verbrachte Fontane in London (1852, 1855-59). Hier schrieb er hauptsächlich Reportagen und Feuilletons, zum Teil im Auftrag der Berliner Regierung. Zurück aus London beginnt der knapp 40jährige mit der Arbeit an den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, die er mit mehreren Unterbrechungen über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten fortsetzt.
Um den Lebensunterhalt für seine Familie zu sichern, tritt er 1860 in die Redaktion der konservativen „Kreuz“-Zeitung ein. Hier verfasst Fontane unter anderem den „englischen Artikel“ und zahlreiche Berichte von den Kriegsschauplätzen der Jahre 1864, 1866 und 1870/71. Von 1870 bis 1890 arbeitet er als Theaterrezensent der „Vossischen Zeitung“.
Nach kurzer Tätigkeit 1876 als ständiger Sekretär der Akademie der Künste in Berlin entscheidet sich der 59jährige Fontane 1878, seine Abhängigkeit von Politik und Regierung endgültig aufzugeben. Als freier Schriftsteller beginnt nun seine wichtigste Schaffensperiode. In den zwanzig Jahren bis zu seinem Tod entstehen etwa zwanzig zeitkritische Romane und Novellen, wie zum Beispiel „Schach von Wuthenow“, „Irrungen, Wirrungen“, „Effi Briest“ und „Der Stechlin“.
Am 20. September 1898 stirbt Fontane in seiner Berliner Wohnung in der Potsdamer Straße im Alter von 78 Jahren. Sein Grab liegt auf dem Friedhof der Französisch Reformierten Gemeinde in der Berliner Liesenstraße.
30.12.1819 | Geboren in der Neuruppiner Löwen-Apotheke |
1827 | Umzug der Familie nach Swinemünde |
1832 | Besuch des Gymnasiums in Neuruppin (Ostern 1832 – Sommer 1833) |
1833 – 1836 | Besuch der Klödenschen Gewerbeschule in Berlin |
1836 – 1840 | Apothekerlehre in Berlin |
1840 – 1849 | Apothekerjahre in Berlin, Burg, Leipzig, Dresden, Letschin, Berlin 1847 – Approbation als Apotheker erster Klasse |
1844 | Erste Reise nach London (25.5. – 10.6.1844) |
1844 | Aufnahme in die Dichtervereinigung „Tunnel über der Spree“ |
1845 | Verlobung mit Emilie Rouanet-Kummer |
1848 | Teilnahme an den Straßenkämpfen in Berlin im März 1848, Vier revolutionäre Aufsätze in der „Berliner Zeitungs-Halle“ |
1849 – 1850 | Korrespondent der „Dresdener Zeitung“ |
1850 | Lektor im „Literarischen Kabinett“ der preußischen Regierung (31.12. Auflösung des Kabinetts) |
1850 | Eheschließung mit Emilie Rouanet-Kummer (16.10.1850) |
1851 | Geburt des ersten Sohnes George Emile (14.8.1851) |
1851 | Anstellung in der „Zentralstelle für Presseangelegenheiten“ der preußischen Regierung |
1852 | Korrespondent in London (23.4. – 25.9.1852) |
1855 – 1859 | mehrjähriger Aufenthalt in London (10.9.1855 – 15.1.1859) |
1856 | Geburt des zweiten Sohnes Theodor in Berlin (3.11.1856) |
1857 | Übersiedlung Emilie Fontanes mit beiden Söhnen nach London |
1858 | Reise nach Schottland mit Bernhard von Lepel (9. – 24.8.1858) |
1859 | Rückkehr der Familie Fontanes nach Berlin, ständiger Wohnsitz bis zum Tode Fontanes |
1859 | Erste märkische Wanderung in s Ruppinische mit Bernhard von Lepel (18. – 23. Juli 1859) |
1860 | Geburt der Tochter Martha („Mete“), 21.3.1860 |
1860 – 1870 | Redaktionsmitglied der „Kreuz“-Zeitung (1.6.1860 – 20.4.1870) |
1864 | Geburt seines dritten Sohnes Friedrich (5.2.1864) |
1864 | Reisen nach Schleswig-Holstein und Dänemark |
1865 | Reise mit Ehefrau Emilie an den Rhein und in die Schweiz (26.8. – 21.9.1865) |
1866 | Reise auf die Schauplätze des Krieges von 1866 (August/September 1866) |
1867 | Tod des Vaters in Schiffmühle bei Freienwalde (5.10.1867) |
1869 | Tod der Mutter in Neuruppin (13.12.1869) |
1870 – 1890 | Theaterrezensent der „Vossischen Zeitung“ |
1870 | Reise zum französischen Kriegsschauplatz (September 1870) |
5.10.1870 – Festnahme in Domremy | |
Gefangenschaft in Neufchatrau, Langres, Besancon und auf Oleron | |
5.12.1870 – wieder in Berlin | |
1871 | „Osterreise“ nach Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen (9.4. – Mitte Mai 1871) |
1872 | Wohnungswechsel in Berlin, Einzug in die Potsdamer Straße 134 c |
1874 | Reise mit Ehefrau Emilie nach Italien (30.9. – 19.11.1874) |
1875 | Reise durch die Schweiz nach Oberitalien (3.8. – 7.9.1875) |
1876 | Ständiger Sekretär der Akademie der Künste in Berlin (6.3. – 31.10.1876) |
1878 – 1898 | Freier Schriftsteller bis zum Tode |
Herausgabe der Buchausgabe „Vor dem Sturm. Roman aus dem Winter 1812 auf 13″ | |
Beginn der Korrespondenz mit Dr. Georg Friedlaender | |
24.9.1887 | Tod des Sohnes George |
Ältester Sohn Friedrich Fontane gründet eigenen Verlag in Berlin | |
1892 | ab März schwere Erkrankung |
Oktober-Dezember Langsame Genesung während der Arbeit an „Meine Kinderjahre“ | |
8.11.1894 | „Doctor honoris causa“ der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität |
20.9.1898 | Tod Fontanes in seiner Wohnung in der Potsdamer Straße in Berlin |